Möbel aus Westfalen, speziell Ostwestfalen, gelten sozusagen als Garant für hochwertige Ingenieurs- und Entwicklungsarbeit und für eine entsprechende Qualität. Hier liegt sie, die Wiege der gesamten Möbelindustrie in Deutschland, und auch heute noch kommt ein Großteil der „Made in Germany“-Möbel aus diesem Teil der Bundesrepublik. Grund genug, einmal einen Blick hinter die Kulissen dieses Wirtschaftswunders zu werfen.
Nordrhein-Westfalen als Motor der deutschen Wirtschaft
Nordrhein-Westfalen ist seit jeher das deutsche Kraftzentrum mit der größten Wirtschaft unter den deutschen Bundesländern, gemessen am BIP. Im Aufschwung nach Ende des Zweiten Weltkriegs erwuchs das Ruhrgebiet zu einer der wichtigsten Industrieregionen in Europa und trug einen entscheidenden Teil zum deutschen Wirtschaftswunder bei. Und das besonders mit einem Rohstoff: In den 1950er und 1960er-Jahren nahm der Ruf des Landes Westfalen als „Land von Kohle und Stahl“ seine Form an – und sollte ihn bis heute behalten.
Doch wo Licht, da auch Schatten: Ab Ende der 1960er-Jahre führten wiederholte Krisen zu Schrumpfungen in den traditionellen Industriezweigen in NRW. Dagegen erlebten die produzierenden Branchen, insbesondere der Maschinenbau und die metallverarbeitende Industrie, ein erhebliches Wachstum. Trotz dieses Strukturwandels und eines unter dem Bundesdurchschnitt liegenden Wirtschaftswachstums ist NRW mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 700 Milliarden Euro (ein Viertel des gesamtdeutschen BIP) im Jahr das wirtschaftsstärkste Bundesland und einer der wichtigsten Wirtschaftsräume der Welt. Von den 100 größten deutschen Unternehmen haben 37 ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen.
Nordrhein-Westfalen ist ein Anziehungspunkt für Unternehmen aus dem In- und Ausland. In mehreren Jahren verzeichnete das Land in der jüngeren Vergangenheit die meisten ausländischen Direktinvestitionen in ganz Deutschland. Rund 13.100 ausländische Unternehmen aus den wichtigsten Investitionsländern steuern ihre deutschen oder europäischen Aktivitäten von Nordrhein-Westfalen aus.
Die Wirtschaft des Landes hat sich in jüngster Zeit stark verändert. Zu den vielen Veränderungen gehört, dass die Beschäftigung in der Kreativwirtschaft zunimmt, während der Bergbau immer weniger Menschen beschäftigt. Viele bekannte Industriedenkmäler, z. B. stillgelegte Zechen, sind heute Arbeitsplätze für Designer, Künstler und die Werbeindustrie. Das Ruhrgebiet hat seit den 1960er Jahren einen starken Strukturwandel weg vom Kohlebergbau und der Stahlindustrie vollzogen. Viele ländliche Teile Ostwestfalens, des Bergischen Landes und des Niederrheins gründen ihre Wirtschaft auf „Hidden Champions“ in verschiedenen Branchen.
Möbelindustrie in Ostwestfalen
Auch (und gerade) für die Möbelindustrie ist das Bundesland Nordrhein-Westfalen – und dort insbesondere die Region Ostwestfalen – ein sehr beliebter Standort. So werden beispielsweise viele Möbel in Bielefeld und Umgebung hergestellt.
Die deutschen Möbelhersteller erwirtschaften regelmäßig einen Jahresumsatz von ca. 20 Milliarden Euro, in den über 1.000 Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten arbeiten rund 100.000 Mitarbeiter. Fast 90 Prozent des Branchenumsatzes wird von den größeren Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten erwirtschaftet. Die größte Sparte innerhalb der Branche stellen die Hersteller von Küchenmöbeln dar, gefolgt von Produzenten für Büro- und Gewerbemöbeln, Ess-, Wohn- und Schlafzimmermöbeln sowie Polstermöbeln und Matratzen.
Etwa drei Viertel des Umsatzes der deutschen Möbelindustrie werden in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg erwirtschaftet. NRW nimmt hier mit weitem Abstand die Führungsposition ein. Fast ein Drittel der dortigen Produktion wird exportiert, dabei ist Frankreich der wichtigste Auslandsmarkt. Aber auch in die Schweiz, Österreich und die Niederlande werden große Mengen exportiert. Betrachtet man die außereuropäischen Märkte, so bilden die Vereinigten Staaten, China und (zumindest ehemals) Russland die Exportspitze.
Warum ist Ostwestfalen ein idealer Standort für die Möbelindustrie?
Ostwestfalen ist zum einem sehr verkehrsgünstig gelegen, viele Autobahnen der großen Nord-Süd-Achsen der Bundesrepublik Deutschland führen durch die Region oder kreuzen sich sogar. Das sorgt für kurze und schnelle Transportwege und spart somit Geld. Zum anderen liegen die Gewerbesteuersätze zum großen Teil deutlich unter denen, wie sie beispielsweise in den großen Ballungszentren erhoben werden. Auch das ermöglicht den Möbelherstellern, Kosten einzusparen. Die Nähe zum Ruhrgebiet ermöglicht es, die dort äußerst breite wirtschaftliche Infrastruktur ebenfalls ohne lange Wege zu nutzen.
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