Wärmepumpe vs. Gasheizungen: das fällt an Kosten an

16. Januar 2023

Aufgrund der hohen Kosten für Erdgas suchen die Kunden zunehmend nach anderen Heizungsarten für ihr Haus. Es ist unwahrscheinlich, dass die Kosten für fossile Brennstoffe angesichts des aktuellen geopolitischen Klimas in naher Zukunft sinken werden. Hinzu kommt, dass die deutsche Regierung immer mehr Wert auf die Energiewende legt. Ziel ist es, Klimaneutralität und vollständige Energieunabhängigkeit zu erreichen, und die Auswirkungen dieses Mottos sind in jedem Haus und jeder Wohnung zu spüren. Deshalb denken viele Menschen über den Kauf einer Wärmepumpe nach. Die Gesamtkosten für das Heizen sind immer noch unbekannt, während eine Wärmepumpe die Häuser von den hohen Kosten für Erdgas befreit. Allerdings führt der Betrieb einer Wärmepumpe zu höheren Energiekosten.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die jährlichen Betriebskosten einer Wärmepumpe gegenüber einer Gasheizung hat das Verbraucherportal Verivox ausgewertet.
  • Eine Wärmepumpe hat geringere jährliche Betriebskosten als eine Gasheizung. Das gilt unter der Voraussetzung, dass das beheizte Objekt sowohl energieeffizient als auch energetisch saniert ist.
  • Nur wenn der Vergleich auf einem Gaspreis basiert, der nicht über die von der Bundesregierung festgelegte Preisobergrenze hinausgeht, bringt die Wärmepumpe in mäßig gedämmten Wohneinheiten Kostenvorteile.

Die Auswirkungen des Anstiegs der Energierohstoffpreise und wie sie sich auf die Verbraucher auswirken

In rund der Hälfte der Haushalte in Deutschland wird mit Gas geheizt. Die Erdgaspreise sind seit Februar 2022 aufgrund des Konflikts in der Ukraine drastisch gestiegen. Obwohl die Bundesregierung zuvor erklärt hatte, dass sie die Energiewende vorantreiben will, haben viele Kunden erst mit dem Anstieg der Energiepreise über Investitionen in alternative Heizsysteme nachgedacht.
Elektrische Wärmepumpen sind sehr faszinierend. Sie eignen sich am besten zum Heizen von Wohnräumen, ohne dass fossile Brennstoffe verwendet werden, und werden mit Ökostrom betrieben.
Dadurch haben die Haushalte nicht nur eine bessere Klimabilanz, sondern die ganze Nation ist auch weniger abhängig von Energieimporten.
Aber auch schon vor 2022 wurden Wärmepumpen immer beliebter, zum Teil aufgrund von Förderprogrammen; im Jahr 2021 wurden in etwa 50 % der Neubauten Wärmepumpen installiert.

Verbrauchen Wärmepumpen viel Energie?

Wer über die Investition in eine Wärmepumpe nachdenkt, fragt sich häufig, ob er mit Einsparungen rechnen kann. Der angeblich zu hohe Stromverbrauch dieser umweltfreundlichen Heizsysteme wird häufig gegen sie ins Feld geführt. Auch wenn der Erdgaspreis im Jahr 2022 deutlich gestiegen ist, folgten die Stromkosten zeitweise einem sehr identischen Muster und erreichten im letzten Jahr Rekordhöhen.
Auch das Vertrauen der Öffentlichkeit in Wärmepumpen hat durch die Medienberichterstattung über die aktuelle Versorgungskrise und die Aussicht auf Stromausfälle abgenommen.

Sind diese Kritikpunkte berechtigt?

Es muss betont werden, dass erdgasbefeuerte Wärmepumpen in Bezug auf die Versorgungssicherheit auch auf die Verfügbarkeit von elektrischem Strom angewiesen sind. Daher ist die Angst vor Stromausfällen oder längeren Blackouts keine stichhaltige Begründung für die Ablehnung von Wärmepumpen.
Es stimmt, dass Wärmepumpen eine erhebliche Menge Strom verbrauchen. Die Verbraucher/innen sollten jedoch die Ausgaben im Vergleich zu den Heizkosten für eine Gasheizung in einer Wohnung oder einem Haus bedenken.

Ist es eine kluge Entscheidung, eine Wärmepumpe zu kaufen? Darauf kommt es an

Die jährlichen Kosten, die mit dem Einsatz einer Wärmepumpe im Vergleich zu einer Gasheizung verbunden sind, wurden vom Verbraucherportal Verivox analysiert.
Die Frage, ob sich der Kauf einer Wärmepumpe lohnt, lässt sich nicht allein anhand der Ergebnisse beantworten.
Zwei Variablen sind ausschlaggebend dafür, ob sich eine Kostenersparnis ergibt: Zum einen ist es entscheidend, ob die von der Bundesregierung festgelegte Preisobergrenze für Erdgas überschritten wird, zum anderen ist die Energieeffizienz der Wohnimmobilie entscheidend.
Zwar muss die Preisobergrenze mindestens bis Ende 2023 gelten und kann bis zum Frühjahr 2024 verlängert werden. Es ist jedoch ungewiss, ob die Erdgaspreise auf dem Weltmarkt bis dahin auf ein Niveau gestiegen sind, das dem von vor 2022 entspricht.

Welche Parameter wurden bei dem Kostenvergleich berücksichtigt?

Verivox hat die Studie anhand von zwei Modellhäusern durchgeführt, von denen eines eine hohe Energieeffizienz und das andere eine geringe Wärmedämmung aufwies.
Laut der Vergleichswebsite würde die Wärmepumpe bei der gut gedämmten Bauweise des Musterhauses jährlich 5.000 Kilowattstunden Strom zu Kosten von 39,86 Cent pro Kilowattstunde benötigen.
Der Verbrauch wurde mit 7.500 Kilowattstunden errechnet, nachdem die Effizienzminderung der Wärmepumpe in Wohngebäuden mit mäßiger Energieeffizienz berücksichtigt wurde.
Die Tester haben eine Gasheizung verwendet und sind von einem jährlichen Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden ausgegangen, bei einem Preis von 17,83 Cent pro Kilowattstunde für Erdgas. Außerdem gingen sie davon aus, dass die Kosten für Erdgas auf 12 Cent pro Kilowattstunde begrenzt sind.

Zu welchen Ergebnissen führte der Vergleich?

Wenn ein Wohnhaus gut isoliert ist, zeigt der Vergleich die finanziellen Vorteile der Wärmepumpe und die hohe Effizienz der Pumpe. Im Vergleich zu einer Gasheizung mit ungedeckten Gaspreisen werden jährlich über 1.500 Euro gespart. Der Einsatz einer Wärmepumpe führt auch bei gedeckelten Gaspreisen zu jährlichen Betriebskosten, die um etwa 750 Euro geringer sind.
Wenn ein Haus nur geringfügig wärmegedämmt ist, zeigt der Vergleich andere Ergebnisse:
In diesem Fall bietet die Wärmepumpe nur dann einen finanziellen Vorteil, wenn ein Gaspreis von 17,83 Cent pro Kilowattstunde als ungedeckt gilt. Beim Einsatz einer Wärmepumpe führt der Gaspreis von 12 Cent pro Kilowattstunde zu finanziellen Nachteilen.

Welche Faktoren sollten Käufer/innen vor dem Kauf einer Wärmepumpe bedenken?

Wer den Kauf einer Wärmepumpe in Erwägung zieht und in einem gut gedämmten Haus wohnt, wird bei einem Vergleich feststellen, dass es wirtschaftlicher ist, weiterhin die Gasheizung zu nutzen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass die Preisobergrenze für Erdgas nur vorübergehend ist und nicht länger als bis April 2024 gelten wird. Niemand kann derzeit zuverlässig vorhersagen, wie sich die Preise bis dahin verändern werden.
Wenn man die staatlichen Anreize berücksichtigt, werden die hohen Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe, die bei Einfamilienhäusern zwischen 10.000 und 25.000 Euro liegen, verständlicher.
Es hängt immer von der Prüfung des Einzelfalls ab, ob sich die Umstellung der hauseigenen Gasheizung auf eine Wärmepumpe lohnt und wann sich die Investition amortisiert.
Außerdem treten am 1. Januar 2024 neue gesetzliche Regelungen in Kraft:
Ab diesem Datum müssen laut Gesetz 65% der neuen Heizungsanlagen mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Damit entfällt zumindest für zukünftige Gebäudeeigentümer/innen die Notwendigkeit, sich zwischen der Installation einer Wärmepumpe oder einer Gasheizung zu entscheiden.

Fazit

Die Entwicklung der Gaspreise und die Energieeffizienz der genutzten Wohnimmobilie sind zwei wichtige Faktoren, die darüber entscheiden, ob der Einbau einer Wärmepumpe rentabel ist.
Die hohe Effizienz von Wärmepumpen und die erheblichen Kosteneinsparungen, die die Anschaffungskosten schnell amortisieren, kommen vor allem den Bewohnern von gut isolierten Wohnräumen zugute.
Herkömmliche Gasheizungen sind für die Beheizung mäßig isolierter Wohnräume kostengünstiger, zumindest wenn die Erdgaspreise auf 12 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt sind. Ob der Einbau einer Wärmepumpe auch bei unzureichend gedämmten Wohnhäusern zu jährlichen Kosteneinsparungen führt, hängt also entscheidend davon ab, wie sich der Erdgaspreis in Zukunft entwickeln wird.