Gesund wohnen: Darauf ist zu achten

22. Juli 2024

Jeder hat es heutzutage selbst in der Hand, wie gesund er wohnt. Voraussetzung ist allerdings, dass man weiß, welche Bereiche der Begriff „gesundes Wohnen“ überhaupt umfasst. Ausgasungen aus billigen Pressholzmöbeln und pyrethroidverseuchten Teppichen werden beispielsweise schnell zu einem gesundheitlichen Problem. Zahllose Elektrogeräte im Schlafzimmer rauben empfindlichen Menschen den Schlaf. Falsches Lüftungsverhalten führt zu Schimmelbelastungen – und zu allem Überfluss benutzt man auch noch giftige Farben und Reiniger, malt im Wohnzimmer mit Acrylfarben oder schafft durch Luftbefeuchter oder Wäscheständer ein feuchtes Klima, das Fäulnisprozesse und Schimmel begünstigt.

Wie all diese Fehler vermieden werden können und man wirklich gesund wohnt, das erklären wir in diesem Ratgeber.

Wie definiert man schadstoffarmes Wohnen?

Ob man jemals komplette Schadstofffreiheit erreichen kann, ist natürlich ungewiss – es sollte aber das Ideal sein. Somit erwägt man z. B. lieber nicht, sein Wohnzimmer neben einer S-Bahn-Trasse, unter einer Stromleitung oder in der Nähe eines Mobilfunksenders zu wählen. Elektrosmog ist auch im Wohn und Schlafbereich ein wichtiges Thema.

Ein gesundes Raumklima bedingt zudem Faktoren wie gutes Lüftungsverhalten, schadstoffarmes Mobiliar, giftfreie Böden (z. B. Parkett aus Naturholz) und einen natürlichen Luftaustausch. Alle Räume sollten gut zu reinigen sein und eine optimale Lüftung und Beheizung ermöglichen. Dabei ist auch zu beachten, dass Abluft von Kaminen oder Kohle-Öfen ohne Umwege abgeleitet wird.

Ein gesundes Schlaf- und Kinderzimmer

Dass es im Kinderzimmer und im elterlichen Schlafzimmer keinerlei Toxine geben sollte, ist nachvollziehbar. Kinder haben noch kein fertig ausgebildetes Immunsystem und sollten sich im eigenen Zuhause völliger Schadstofffreiheit erfreuen dürfen. Dies ermöglicht nicht nur eine ausreichende Erholung im Schlaf, sondern auch eine bessere Gesundheit. Im Schlaf entgiftet man und regeneriert, um sich neuen Aufgaben erholt widmen zu können. Lärmquellen, aufwändige Lichtregie, ausgasendes Mobiliar oder Quellen für Elektrosmog sind daher auszuschalten.

Das Bett sollte dem Alter und dem Gewicht entsprechend ausgestattet und als Ideal vollkommen schadstofffrei sein. Im Falle einer Allergie oder Milbenempfindlichkeit müssen die Materialien sorgfältig gewählt werden. Teppiche, Matratzen und Bettzeug müssen in der Lage sein, Schweiß aufzunehmen und wieder abzugeben. Wegen des nötigen Feuchtigkeitsaustausches muss das Schlafzimmer gut belüftbar sein. Bei zu trockener Heizungsluft trocknen die Atemwege schnell aus – daher ist dem Raumklima ebenfalls Aufmerksamkeit zu widmen. Mobiltelefone, Computer und Standby-Geräte sollten nachts aus dem Schlafraum verbannt und/oder grundsätzlich ausgeschaltet werden.

Schadstofffreie Farben sind wichtig | © denisismagilov / depositphotos.com

Wohnraum und Arbeitszimmer – ohne faule Kompromisse!

Im Wohnbereich finden sich oft schick aussehende Pressholz-Möbel aus dem Versandhauskatalog statt schadstoffarmer Vollholzmöbel. Man achtet mehr auf das Aussehen als auf den Gesundheitswert seiner Einrichtung. Das meist verwendete Argument für diese Praxis ist der hohe Preis, den man für gesunde Möbel zahlen muss. Dieses Argument zieht allerdings nicht, da man für mindere Qualität häufig mit Gesundheitsschäden bezahlt. Zudem finden sich heutzutage mit etwas Suchen auch preisgünstige Möbel ohne toxische Bezüge, Polsterungen oder Klebstoffe. Bestimmte Qualitätssiegel geben darüber Auskunft. Außerdem kann man sich fachkundig beraten lassen.

Metall- und Glasoberflächen sind schadstofffrei und lassen sich leicht reinigen. Keramikböden, Vollholzböden, unbehandelter Naturkork oder Marmorfliesen gasen nicht aus. Im Notfall kann man alte Möbel auch nach und nach austauschen, ausgasende Teile lassen sich auswechseln oder versiegeln. Dies kann aber nur eine vorübergehende Lösung sein.

Billigmöbel halten selten ein Leben lang, Qualitätsmöbel aber wohl. Viele argumentieren damit, dass man diese schnell über hat und eine regelmäßige Neuausstattung des Wohnbereichs daher angebracht ist. Damit optimiert man aber auch die Schadstoffmenge, wenn der Blick für Schadstofffreiheit nicht geschult ist.

Oft vernachlässigt wird auch das ergonomische Sitzen oder die flexible Anpassung von Arbeitsflächen oder Tischhöhen an wechselnde Gegebenheiten. Im toll aussehenden Designersofa knickt das Rückgrat ein, auf dem schicken Stuhl werden die Venen abgequetscht. Dem kann man aber leicht abhelfen. Gesund leben heißt eben nicht nur, Schadstoffe zu reduzieren, sondern dem Körper auch das orthopädisch sinnvolle Umfeld zur Gesunderhaltung zu geben.

Fazit

Gute Qualität ist immer schon etwas teurer gewesen. Andererseits werden Millionen Euro für gutes Aussehen von Möbeln verschwendet, ohne dass ihre Qualität und der Gesundheitsaspekt eine Rolle spielen. Wer hier etwas genauer hinschaut, tut sich gleich doppelt einen Gefallen!

Redaktionsleitung